Kyll-Radweg

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och oben in der Eifel, direkt an der deutsch-belgischen Grenze, entspringt das Flüsschen Kyll. Eigentlich speist sie sich aus drei verschiedenen Quellbächen, die noch auf belgischem Gebiet entstehen. In Losheimergraben im Zitterwald, gerade eben auf deutschem Gebiet,  vereinigen sich die Bäche zur Kyll und rauschen fortan gemeinsam zu Tale. Losheimergraben ist eine kleine Ortschaft, die genau auf der Grenze liegt, wobei sich der größere Teil auf belgischem Gebiet befindet. Die Grenzbefestigungen wurden erst im Zuge des Schengener Abkommens abgebaut. Hier beginnt der Kyll-Radweg (oder auch Kylltal-Radweg), der dem Eifelflüsschen bis zur Mündung in die Mosel folgt und dann noch ein kleines Stück an der Mosel bis in die Römerstadt Trier entlangführt. Der Startpunkt des Radfernweges wurde 2015 noch einmal verlegt. Bog er früher wenige Meter hinter Losheimergraben von der Bundesstraße 265 in den Wald ab, nutzt er heute die zurückgebaute Trasse der Vennquerbahn, die erst eineinhalb Kilometer südlich der Siedlung beginnt. Von hier aus hat man sowohl Anschluss zum Vennbahn-Radweg und das belgische RAVeL-Netz, als auch an das deutsche Radwegenetz.  Der 120 km lange Kyll-Radweg beginnt im südwestlichsten Zipfel Nordrhein-Westfalens. Doch schon nach fünf Kilometern wird die Landesgrenze zu Rheinland Pfalz überfahren. Dann führt er durch alle wesentlichen Landschaftsformen des Mittelgebirges hindurch, beginnend an der Nordeifel mit ihren Stauseen, zwischen der Westeifel und der Hocheifel hindurch, bei denen das Kylltal jeweils die geographische Grenze darstellt, durch die Vulkaneifel mit ihren typischen Eifelmaaren und die Südeifel mit ihren zerklüfteten Felsformationen des Bitburger Gutlandes hindurch, bis hin zu der zur  Osteifel gehörenden Moseleifel. Zum Rand des Gebirges bildet die Kyll ein tief eingeschnittenes und immer größer werdendes Tal, an dessen Hängen einst stolze Burgen wachten, die noch heute, zumeist zu Ruinen verfallen, von der unruhigen Zeit des Mittelalters zeugen. So ist die Kasselburg oberhalb von Pelm mit ihrem 37 m hohen Doppelturm schon von weitem sichtbar.


Am Rande des Gerolsteiner Stadtteils Lissingen, nicht weit von der Kyll entfernt, steht die Wasserburg Lissingen, deren älteste Gebäudeteile noch aus dem späten 13. Jahrhundert stammen. Nördlich von Gerolstein befindet sich das Dolomitmassiv der Munterley mit der sehenswerten Kartsthöhle Buchenloch. Die Stadt selber wurde berühmt durch seine Mineralquelle, die bereits von Kelten und Römern genutzt wurde. Vorbei an der Bertradaburg, auf der angeblich die Urgroßmutter Karls des Großen geboren worden ist, geht es nun in das mittelalterliche Kyllburg. Über der Stadt thront das mächtige Barockschloss Malberg. Von der ursprünglichen Kyllburg ist noch der fünfgeschossige Bergfried erhalten. Die anderen Gebäude entstanden in späteren Jahrhunderten. Kurz hinter Kyllburg schneidet die Radroute eine Flussschleife ab und dabei muss ein recht hoher Bergsattel hinauf nach Wilsecker überwunden werden. Durch das Bitburger Land und die auenartige Landschaft der Südeifel erreicht die Kyll mit ihrer üppigen Ufervegetation schließlich bei Erang die Mosel.

Das standardisierte Routenemblem nutzt das Eifellogo, ein gekipptes ockerfarbiges kleines ‚e‘ auf grünem Grund, dass als Weg für einen blauen Radfahrer dient, an dessen Ende (in der Mitte) ein kleiner blauer See angedeutet wird.  Oben wird das Schild wird mit dem Begriff ‚Kylltal‘ ergänzt. Der Radfernweg wird durch die Eifel Tourismus Gesellschaft betreut.

Charakteristik:

Der Kyll-Radweg ist auf der gesamten Strecke flach mit nur leichten Anstiegen, wenn da nicht dieser eine Bergsattel zwischen Kyllstadt und Erdorf wäre! Dieses Teilstück ist zwar nur gerade einmal vier Kilometer lang, besitzt aber eine sehr steile Passage mit einer Steigung  bis zu 10% und 110 Höhenmetern. Der Abschnitt kann allerdings auch mit der Bahn umfahren werden.

Die Route ist fast vollständig asphaltiert und auch der verbleibende Rest ist befestigt und gut befahrbar. Die Streckenführung nutzt ruhige Landstraßen, häufig auch separate Radwege.

Der Kyll-Radweg führt durch zwei Tunnel: den 138 m langen Dechen-Tunnel bei Kyllburg sowie der 181 m lange Kyller Tunnel nördlich von Kordel.

Zwischen Gerolstein-Bewingen und Drensborn wurde ein rund 20 km langer, fast ebener Kinderradweg angelegt.

Anfahrtstipp:

Der Startort Losheimergraben ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen. Der nächste Bahnhof ist mit Dahlem ungefähr 20 km entfernt. Eine Anfahrtsmöglichkeit findet sich unter den GPS-Downloads. Für die Abfahrt bieten sich sowohl der Bahnhof von Ehrang als auch der Hauptbahnhof in Trier an.

Ortschaften entlang der Route

Hellenthal / Hallschlag /  Dahlem (Nordeifel) / Stadtkyll / Jünkerath / Feusdorf / Gönnersdorf (Eifel) / Birgel / Lissendorf / Hillesheim (Eifel) / Dohm-Lammersdorf / Pelm / Gerolstein / Birresborn / Mürlenbach / Densborn / Usch (Eifel) / Zendscheid / Sankt Thomas (Eifel) / Kyllburg / Wilsecker / Bitburg / Metterich / Hüttingen an der Kyll / Philippsheim / Speicher (Eifel) / Preist / Auw an der Kyll / Hosten / Kordel / Trier

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